Narzissmus und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – Ein gefährliches Zusammenspiel

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem, das oft mit narzisstischen Persönlichkeitszügen in Verbindung steht.

Narzissten zeichnen sich oft durch ein übersteigertes Selbstbewusstsein, einen Mangel an Empathie und ein starkes Bedürfnis nach Macht und Bewunderung aus. In einem beruflichen Umfeld können sie ihre (Macht-)Position häufig ausnutzen, um andere zu manipulieren und zu kontrollieren. Dies kann sich insbesondere in Form von sexueller Belästigung zeigen, da narzisstische Täter oft glauben, über den Regeln zu stehen und sich alles erlauben zu können.

Fallbeispiel: Eine Praktikantin im Visier eines Narzissten

Sophie ist Praktikantin in einem Unternehmen und freut sich auf ihre ersten Berufserfahrungen. Ihr Kollege, Herr T., ist seit vielen Jahren im Unternehmen und geniesst einen guten Ruf. Anfangs wirkt er hilfsbereit, doch bald wird sein Verhalten aufdringlich. Er macht zweideutige Komplimente, sucht ständig ihre Nähe und berührt sie beiläufig an unangenehmen Stellen ihres Körpers.

Dabei stellt er sich selbst stets als charmant und unverzichtbar dar – ein typisches Zeichen narzisstischer Selbstüberschätzung.

Als Sophie auf Distanz geht, reagiert er kühl und abweisend. Plötzlich kritisiert er ihre Arbeit und stellt sie vor Kollegen bloss und macht sich lustig über sie. Diese Abwertung anderer zur eigenen Erhöhung ist ein weiteres narzisstisches Merkmal. Sophie fühlt sich unsicher und hat Angst um ihre Praktikumsstelle. Doch Gespräche mit anderen zeigen: Herr T. hat ein klares Muster. Er nutzt seine Position des öfteren, um junge Kolleginnen zu manipulieren und ihnen das Gefühl zu geben, ohne ihn keinen Erfolg haben zu können – eine Strategie, die sein Bedürfnis nach Macht und Kontrolle widerspiegelt.

Sein Mangel an Empathie zeigt sich deutlich in seinem rücksichtslosen und übergriffigen Verhalten. Er überschreitet Grenzen, ohne Schuld oder Reue zu empfinden, und versucht, Sophie durch Unsicherheit gefügig zu machen. Nach Rücksprache mit einer Fachperson dokumentiert Sophie die Vorfälle und meldet sie. Die Personalabteilung nimmt ihr Anliegen ernst und konfrontiert Herrn T. Trotz seiner Versuche, sich herauszureden, wird er zur Verantwortung gezogen. Sophie darf erkennen, dass nicht sie das Problem war, sondern sein manipulierendes und narzisstisches Verhalten.

Wie erkennt man narzisstische Täter?

Narzisstische Personen im beruflichen Umfeld zeigen oft folgende Verhaltensweisen:

  • Übersteigertes Selbstbewusstsein: Sie halten sich für unersetzlich und besonders talentiert.
  • Manipulatives Verhalten: Sie setzen gezielt Charme und Einschüchterung ein, um Kontrolle zu erlangen.
  • Mangelnde Empathie: Sie haben kein Verständnis für die Gefühle anderer und sehen sie als Mittel zum Zweck.
  • Grenzüberschreitungen: Sie testen, wie weit sie gehen können, und überschreiten bewusst persönliche oder berufliche Grenzen.
  • Abwertung und Bestrafung: Wer sich widersetzt, wird ignoriert, blossgestellt oder mit Nachteilen konfrontiert.

Fazit: Narzisstische Persönlichkeiten nutzen Machtstrukturen oft gezielt für ihre Zwecke und Bedürfnisse. Ihr Verhalten ist geprägt von einer hohen Anspruchshaltung, Exzentrik, Manipulation, Empathielosigkeit und einem starken Kontrollbedürfnis. Wer diese Anzeichen erkennt und klare Grenzen setzt, kann sich schützen. Unternehmen sollten sensibilisieren und Schutzmechanismen etablieren, um Betroffene zu unterstützen und narzisstischen Machtmissbrauch frühzeitig zu erkennen.

Holen Sie sich rechtzeitig fachkundige Unterstützung und setzen Sie frühzeitig starke Grenzen.